Das Steinzeit-Baby – oder warum wir unsere Kinder manchmal unterschätzen :)

Wer kennt das nicht, die Augen gerieben, die Ohren geknetet, eine Gähner folgt dem nächsten aber sobald es ins Bett geht, ist die kleine Maus wieder hellwach und voller Entdeckerlust. Und das, obwohl doch heute Abend der Yoga Kurs ist oder du mit deinem Partner endlich mal einen Abend auf dem Sofa verbringen wolltest. Es scheint so, als würden die Kleinen es wissen – Mama hat was vor und das ist spannender als ins Bett zu gehen;) Und es ist tatsächlich ein bisschen so: sie wissen was los ist. Sie sind nämlich quasi lebendige Gedankenleser. Falls sie es alles aussprechen könnten, was sie wissen, wir bräuchten keine Lügendetektoren erfinden, sie könnten uns jede kriminalistische Recherche ersparen. Warum ist das so? Es hat etwas damit zu tun, dass es evolutionär von wahnsinnigem Vorteil war die Absichten der Eltern oder die der Personen zu kennen, auf die die Kinder angewiesen sind. Jetzt ist es so, dass je kleiner die Kinder sind, um so mehr sind noch sehr sehr alte Gehirnregionen dominant und diese „denken“, dass wir noch in der Steinzeit leben. Natürlich leben wir dort nicht mehr und fragen uns: warum verhalten sich Säuglinge so. Ein einfaches Beispiel: in Zeiten, wo wir noch ohne sichere Häuser und Städte lebten (und das ist noch gar nicht so lange her) war es für die Kinder überlebenswichtig, dass sie wussten, was ihr Umfeld dachte und plante. Als wir damals zusammen saßen und so vor uns hin lebten, war es wichtig wachsam zu sein, ob irgendwo eine Gefahr lauert. Wenn sich eine Gefahr abzeichnete, war es wichtig, dass die Kinder sich bemerkbar machten, damit sie nicht zurückgelassen werden, falls ihre Eltern und die anderen aufspringen und losrennen. Dadurch bildeten die Kinder evolutionär ein sehr feines Gespür für die Anspannung ihrer Fürsorgepersonen und die Verhaltensweisen, die auf eine „Abreise“ hindeuteten.